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Palmöl – grünes Gift?

Palmöl – was ist das überhaupt?

Palmöl ist ein pflanzliches Öl, dass aus den Früchten der Ölpalme gepresst wird. Man unterscheidet zwischen Palmöl und Palmkernnöl. Palmöl wird aus dem Fruchtfleisch der Ölfrüchte hergestellt und Palmkernöl, wie der Name schon sagt, aus den Kernen. Es ist weltweit das am häufigsten verwendete Pflanzenöl. Das meiste Palmöl stammt von den Palmölplantagen Indonesiens und Malaysias. Aber auch in Thailand, Kolumbien und Nigeria werden Ölpalmen angebaut.

Warum ist Palmöl so beliebt?

Palmöl verfügt über einige positive, natürliche Eigenschaften, die dazu führen, dass es besonders leicht zu verabeiten ist und vielseitig eingesetzt werden kann. Verwendung findet Palmöl beispielsweise in der Lebensmittelindustrie, in der Chemie- und Pharmaindustrie, in der Herstellung von Kosmetikprodukten und Reinigungsmitteln sowie der Futtermittelindustrie. Zudem wird ein Großteil des produzierten Palmöls für die Herstellung von Biodiesel verwendet. Palmkernöl wird vor allem für die Produktion von Kosmetika und Reinigungsmitteln verwendet, aber auch in der Lebensmittel- sowie der Chemie- und Pharmaindustrie. Neben seinen Eigenschaften ist Palmöl so beliebt, weil es besonders billig ist. Außerdem ist die Ölpalme im Vergleich zu anderen Ölpflanzen, wie zum Beispiel Raps, Sonnenblume oder Soja, deutlich ertragreicher. Das heißt auf der gleichen Fläche, lässt sich mit Ölpalmen drei bis sieben mal mehr Öl produzieren als mit anderen Ölpflanzen.

Und wo liegt jetzt das Problem?

Trotz der Beliebtheit und der vielen positiven Eigenschaften des Palmöls ist sein Anbau problematisch. Denn die Ölpalme wächst in den Tropen. Also genau dort, wo auch unsere Regenwälder wachsen. Und gerade weil Palmöl so beliebt ist und die Nachfrage stetig steigt, wird immer mehr Regenwald abgeholzt, um dort weitere Palmölplantagen anzulegen. Die Abholzung wird meist durch Brandrodung erreicht. Dadurch werden CO2-Emissionen freigesetzt. Außerdem verlieren durch die Abholzung des Regenwaldes viele Tiere und Pflanzen ihren Lebensraum und sind vom Aussterben bedroht. Die bekanntesten Beispiele hierfür sind der Orang-Utan und der Sumatra-Tiger. Häufig geschieht die Abholzung sogar illegal. Für die Plantagen wird die lokale Bevölkerung immer wieder von ihrem Land vertrieben. Und auch die Arbeitsbedingungen auf den Plantagen sind aus menschenrechtlicher sicht häufig fragwürdig. Die Arbeiter werden schlecht bezahlt, sie werden ohne Schutzmaßnahmen gesundheitsgefährdenden Stoffen ausgesetzt oder die Arbeiter sind Kinder.

Was kannst du tun?

Nun fragst du dich bestimmt, wie du Palmöl vermeiden kannst. Wir geben zu, es ist nicht immer ganz einfach. Aber folgende Tipps, sollen dir helfen:

Kaufe bewusster ein

  • Am besten ist es natürlich, wenn du weniger palmölhaltige Produkte kaufst und verbrauchst.
  • Achte auf die Inhaltsstoffe und Zutaten von Produkten. Laut EU-Lebensmittelverordnung müssen alle Inhaltsstoffe auf den Verpackungen genau angegeben werden. Palmöl wird meist als pflanzliches Öl (Palmöl, Palmfett, Palmkernöl, Palmkernfett) gekennzeichnet. Bei Kosmetikartikeln gestaltet sich die Suche, ob Palmöl enthalten ist oder nicht, leider etwas schwieriger. Denn dort gibt es keine eindeutige und einheitliche Kennzeichnungspflicht. Eine ausführliche Auflistung der Deklarationen von Palmöl in Kosmetikprodukten findest du hier.
  • Versuche alternative Pflanzenöle zu bevorzugen und wenn doch Palmöl, dann lieber Bio-faires Palmöl. Für den Anbau von Bio-Palmöl dürfen keine Pestizide oder chemische Düngemittel eingesetzt werden. Außerdem wird hierfür kein Regenwald gerodet. Der Anbau erfolgt auf Flächen, die bereits landwirtschaftlich genutzt wurden.
  • Kaufe frische Lebensmittel und koche selbst. Viele Fertigprodukte (z.B. Tiefkühlpizza) enthalten Palmöl. Wenn du selbst kochst, weißt du genau, was in deinem Essen landet und das Beste: besser schmecken und Spaß machen tut’s auch noch!

Mach’s selbst

  • Probiere alte Hausmittel aus. Viele der alten Hausmittel von deiner Oma funktionieren genauso gut wie das neueste chemische Reinigungsmittel. Da kannst du sicher gehen, dass kein Palmöl verarbeitet wurde und günstiger sind sie meist auch.
  • Koche und backe selbst. Ja, es steht oben schon einmal, aber man kann es nicht oft genug betonen. Selber kochen macht Spaß, du kannst Neues ausprobieren und deiner Kreativität freien Lauf lassen. Probier doch beispielsweise mal unsere leckere, palmölfreie Haselnuss-Schoko-Creme aus. Ist ganz einfach. Versprochen.

Noch nicht genug?

Du möchtest noch mehr über das Thema Palmöl erfahren? Im Internet finden sich zahlreiche Seiten, die sich damit beschäftigen. Einige davon haben wir dir hier aufgelistet:

https://www.abenteuer-regenwald.de/bedrohungen/palmoel
https://www.regenwald.org/themen/palmoel
http://www.regenwald-statt-palmoel.de/de/
https://www.forumpalmoel.org/home
https://www.forumpalmoel.org/imglib/downloads/Leporello%20FONAP%20final.pdf
https://www.brot-fuer-die-welt.de/fileadmin/mediapool/2_Downloads/Kirche_und_Gemeinde/Ernaehrung/Palmoel_Flyer_VEM_BfdW.pdf