BUNDjugend  
Tag 4 der Tour (13.8.)

Wir finden das Glück im Stroh

Die Nacht über hatte es geregnet und auch am Morgen schien die Sonne noch nicht. Zum Glück konnten wir aber unser Frühstück unter dem “Zirkuszelt” einnehmen. Um uns für die Gastfreundschaft zu bedanken, halfen wir Ricarda, einer weiteren Auszubildenden, beim Aussortieren der Zwiebeln. Währenddessen unterhielten wir uns mit ihr unter anderem über die Freie Ausbildung von Demeter.

Schließlich verlassen wir den Gärtnerhof Wanderup und fahren mit Bus und Bahn weiter zum Schümannhof in Brande-Hörnerkirchen. Tagsüber kommt auch die Sonne ab und zu wieder raus und so scheint sie auch, als wir den Hof erreichen. Wir werden mit selbst gebackenem Möhrenkuchen empfangen, den wir im gemütlichen Wintergarten verspeisen. Dort wachsen mehrere Weinreben, die bereits viele Trauben tragen.

Auf der Führung über den Hof erfahren wir, dass der Hof vor 40 Jahren gegen den Spott der Nachbarn von Tierhaltung auf biologischen Gemüse- und Getreideanbau umstellt hat. Heute befinden sich auf dem Hof mehrere Gewächshäuser aus Glas, in denen Tomaten, Gurken und mehr angebaut werden – insgesamt ca. 45-50 verschiedene Gemüsesorten – sowie Felder mit verschiedenem Gemüse und Feldfrüchten und Getreide.

Trotzdem gibt es noch einige Tiere auf dem Hof, die die Reste verwerten und Dünger liefern. Jeden Monat wird ungefähr ein Tier getötet. Mit Massentierhaltung möchte Wilfried Schümann nichts zu tun haben. Die Schweine sind normalerweise auf der Wiese. Aber diesen Sommer müssen sie aufgrund der afrikanischen Schweinepest im Stall bleiben. Die Krankheit stellt vor allem eine Gefahr für Massenhaltungen dar, wo sich der Erreger schnell verbreiten kann und von einem Tier aufs andere überspringt. Das wäre natürlich furchtbar.

Die Hühner des Schümannhofes genießen ein beinahe freies Leben. Unter dem Zaun der mobilen Ställe können sie einfach hindurch schlüpfen. Ein Huhn hat es sich zum Beispiel lieber bei den Schweinen gemütlich gemacht.

Das Getreide wird mit kleineren, älteren Mähdreschern geerntet, als es auf den meisten Höfen üblich ist. Der Vorteil davon ist, dass der Boden nicht so stark verdichtet wird und die Maschinen sich noch in der hofeigenen Werkstatt reparieren lassen.

Der Hof betreibt auch eine eigene Bäckerei. Das Mehl wird mit einer speziellen Mühle gemahlen, bei der mithilfe eines Gebläses das Korn gegen den Mahlstein gepustet wird. Erst wenn das Mehl fein genug ist, fliegt es heraus und wird in einem Beutel aufgefangen. So besitzen die Brote und Kuchen aus Vollkornmehl eine Konsistenz, die denen aus Weißmehlprodukten ähnlich ist.

Auf dem Schümannhof findet man aber nicht nur Gemüse, Tiere, die Bäckerei oder den Hofladen. Dort leben und arbeiten auch mehrere Menschen mit Hilfebedarf.

Übernächsten dürfen wir übrigens im Stroh. Für die Kinder auf dem Hof wurden die Strohballen in einer Art Burg mit Gängen und Türmen zum Spielen, Klettern und Herumtoben angelegt. Auch wir lassen uns diese Gelegenheit nicht entgehen, bevor wir schließlich unser Nachtlager aufschlagen und zu Bett gehen.

Geschrieben von: Lukas