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Der Grund, warum ich mich als beinahe Vegetarierin dafür entschieden habe, fünf Tage vegan zu leben, war, dass ich wusste, dass dieser Lebensstil mich herausfordern würde. Zum einem würden mir die Milchprodukte auf meinem Speiseplan fehlen: Milch im Müsli, Milch im Kaffee, Käse auf dem Brot, Käse zum Überbacken… Zum anderen mache ich zwar meinen Wocheneinkauf bewusst nachhaltig, aber unterwegs bin ich weniger kritisch, was die Qualität der Lebensmittel betrifft und konsumiere was schmeckt.
Mir ist klar, dass in der kommenden Woche alle tierischen Lebensmittel von meinem Speiseplan gestrichen sein werden. Ohne weitere Vorkenntnisse mache ich am Samstag meinen Wochenendeinkauf. Ich finde es schwierig zu erkennen, welche Produkte vegan sind. Bei manchen Etiketten bräuchte es wohl ein Studium der Lebensmittelkunde oder der Chemie. Gekauft habe ich schließlich auch Produkte, welche als vegan ausgezeichnet waren, z.B. mit dem gelben Vegan-V. Am Montag geht es los, nachdem es am Sonntag ein letztes Buttercroissant zum Frühstück gab.
24. Oktober 2016
Frühstück: Müsli mit Obst und Hafermilch
Mittag: Gemüsepfanne
Abendessen: Couscous Salat
Dank der guten Vorbereitung funktioniert der erste Tag vegan erstaunlich gut. Zum Frühstück gibt es Hafermilch ins Müsli. An diesem Tag durfte ich arbeiten. Meinen Pausenimbiss will ich mutig in der nächsten Bäckerei erstehen. Dank Produktauszeichnung des Ladens lerne ich neue Produkte kennen und werde auch satt.
25. Oktober 2016
Frühstück: Lupinenjogurt mit Knuspermüsli und Marmelade
Mittag: Kürbis-Möhren Suppe
Abendessen: belegte Brote
Auf meine Leibspeise Chips kann ich nicht länger verzichten. Deswegen befrage ich das Netz, welche Produkte vegan sind. Ich bin erschrocken, wie viele tierische Bestandteile sich in Zusatzstoffen verstecken. Es erfordert viel Wissen über Lebensmittel, um diese zu erkennen. Einleuchten tut mir, dass die tierischen Zusatzstoffe auch Nicht-Veganer*innen in ihrer Gesundheit belasten. Das Internet bietet vielfältige Hilfestellung zum veganen Leben. Es gibt viele Apps, welche das vegane Leben, sowie z.B. die Restaurantsuche erleichtern. Außerdem findet man zahlreiche Organisationen, welche sich für veganes Leben und weniger Tierleid einsetzen. Die vegane Community ist vielseitig: Vom Wohlfühl-Lifestyle bis zum Weltverbesserer wird jede Zielgruppe angesprochen.
Mittwoch, 26. Oktober 2016
Frühstück: Lupinenjogurt mit Knuspermüsli und Marmelade
Mittag: Kürbis-Möhren-Suppe
Abendessen: belegte Brote und Rohkostgemüse
Bisher musste ich Gewohnheiten kaum ändern. Heute gibt es Brot mit Tomaten, überbacken mit veganem Käse. Die Wurstersatzprodukte, wie Schinken und Teewurst stellen sich als erstaunlich schmackhaft heraus. Für mich stellt sich die Frage: Wenn man sich einmal dazu entschieden hat, vegan zu leben, warum braucht man dann diese Substitute? Vermutlich, weil man die Gemüseaufstriche irgendwann leid ist und man dringend Abwechslung im Speiseplan braucht. Ich stelle fest: Viele vegane Produkte wie Käse oder Müsliriegel bestehen zum Teil aus Palmöl. Bisher habe ich Palmöl, wenn es ging, aufgrund seiner Herstellungsbedingungen vermieden. Irgendwann müsste ich mich als Veganerin entscheiden, ob ich ökologisch hergestellte Produkte, faire Produkte oder vegane Produkte kaufe. Als Veganer*in beschäftigt man sich mehr, mit dem was man isst und woher die Lebensmittel kommen. Vermutlich lebt man dann automatisch bewusster. Seitdem ich mich vegan ernähre, fühle ich mich wacher und aufmerksamer. Aber: Ich habe auch ständig Hunger, richtig gesättigt bin ich nie.
27. Oktober 2016
Frühstück: Müsli mit Obst
Mittag: veganes Chili mit Reis
Abendessen: belegte Brote
An diesem Tag gehe ich spontan arbeiten. Statt wie üblich zum Bäcker zu gehen, laufe ich zum Biomarkt. Mit dem Spontaneinkauf mache ich in der Pause Brotzeit in der Kantine. Statt Latte Macchiato gibt es Espresso aus dem Automaten. Warum hab ich das nicht früher so gemacht? Gelernt habe ich: Verzichten und selber Mitbringen eröffnet neu Geschmackshorizonte.
29. Oktober 2016
Frühstück: Müsli mit Obst
Mittag: veganes Chili mit Reis
Abendessen: Chips und Wein
Heute ich freue ich mich darauf, dass das Experiment bald vorbei ist. Ich sitze zu Hause am Schreibtisch und arbeite. Die Milchschokolade bleibt in der Schreibtischschublade. Das ist gut, ich esse weniger Süßigkeiten. Als negativ empfinde ich, dass ich die Energie, welche ich die Woche über in die Auswahl der „richtigen“ Lebensmittel gesteckt habe, gerne in andere Projekte investiert hätte. Mir geht es auf die Nerven, dass ich ständig über mein Essen nachdenken muss. Die Woche lasse ich bei Freunden ausklingen. Das Experiment beende ich unbewusst, durch den Konsum von nicht veganem Wein.
Samstagmorgen frühstücke ich ein letztes Mal veganen Jogurt mit Knuspermüsli und Marmelade. Die Erfahrung, in einer konventionellen Gastronomie vegan zu bestellen, möchte ich noch machen. Davor habe ich mich bisher gedrückt. Ich gehe in einen Imbiss und bestelle mir einen veganen Döner. Die vier Männer, welche mit mir anstehen, unterbrechen schlagartig ihr Gespräch und starren mich an. Womöglich bilde ich mir das aber auch nur ein. Der Verkäufer hat nun einen Mehraufwand, weil alles separat zubereitet werden muss. Der Döner schmeckt. In der Öffentlichkeit vegan zu bestellen, war mir genauso unangenehm, wie ich es vorhergesehen habe. Ich habe weder religiöse, weltanschauliche noch gesundheitliche Gründe vorzuweisen, welche eine solche Rücksichtnahme von anderen bei meiner Ernährung rechtfertigen würden. Ich bin immer noch der Ansicht, dass jede Person, die einkauft, die Freiheit haben sollte, sich für ein konventionelles oder aber klimafreundliches, ein ökologisches und/ oder regionales Produkt zu entscheiden. Der Konsument durchdenkt seinen Einkauf, sei es nun finanzielle oder moralisch. Mir ist es auch unangenehm, als „Besseresser“ aufzufallen. Die Gesellschaft verbindet Veganismus automatisch mit einer moralischen und wertenden Ernährungserziehung. Ich verhandle gerne Regeln des gemeinsamen Zusammenlebens, andere moralisch zu erziehen, ist mir fremd. Ich glaube nicht, dass ich das Recht habe, anderen Menschen ihr Recht darauf, ihren Hunger zu stillen, abzusprechen.
Eine überzeugte Veganerin werde ich nicht.
Öfters mal vegan! Ich habe bei meiner Recherche viele Rezepte für warme Hauptspeisen gefunden, die ich nun ausprobieren möchte, wie z.B. mediterranen Kartoffelsalat. Wirklich gesünder, sprich kalorienärmer, habe ich diese Woche bestimmt nicht gelebt: Ich habe drei Tüten Chips gegessen. Ich freue mich auf Pizza und Nudeln. Und Käääse.
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Ich bin 27 und arbeite Vollzeit an der Uniklinik in Kiel als Postdoc und in meiner Freizeit mache ich viel Sport (Kraft- und Ausdauersportarten). Jeden Morgen (Montag-Freitag) heißt es um 6 Uhr aus dem Bett (Samstag später) und eine Stunde Sport gemacht. Aus dem Aspekt des Sports heraus fand ich das Projekt noch viel interessanter, da ich versuche, mich eiweißbetont und adäquat zu den Anforderungen der Sportarten zu ernähren. Das ist mit Fleisch bzw. Milchprodukten natürlich einfacher, aber auch als Veganer nicht unmöglich.
Ich mache es primär nicht wie die meisten Veganer (bzw. Vegetarier) aus Tierschutzgründen. Natürlich finde ich Fleisch aus Massenhaltung nicht in Ordnung und habe deshalb davor auch nur etwa 3-4 Mal im Monat Fleisch gegessen. Dann war der Kilopreis statt 3€ dann auch knappe 30€…Ich muss aber auch sagen, dass meine Ansicht äußerst oberflächlich ist. Woher die Gelatine für meine Gummibärchen, die Milch für meine Schokolade etc. herkommt, darüber mache ich mir wenig Gedanken. Die Herkunft dieser Produkte wird vermutlich auch dubios sein.
Meine Freundin ist Vegetarierin und wir essen auch hauptsächlich vegetarisch, meistens natürlich bei gemeinsamen Mahlzeiten.
Was ich auch noch loswerden möchte: Seit Jahren koche ich nur selbst. Jeden Abend für den nächsten Tag in der Arbeit und am Wochenende ganz frisch. Essen gehen wir sehr selten und Kantinen kann ich so gar nicht ab.
Um aufs Thema zurück zu kommen: Warum der Monat als Veganer? Ganz einfach: Ich war eingefahren. Ich habe nur mehr das gleiche gekocht und fand es langweilig. Es musste etwas her, dass meine Fantasie anregt und meine Aufmerksamkeit benötigt. Daher kam die Idee: Jetzt wird einen Monat vegan gelebt. Dadurch zwinge ich mich mehr auf Etiketten zu achten und auch auf was ich esse (Stichwort: Naschkram).
Da der Dezember wohl der schlechteste Monat zum „fasten“ ist, musste noch schnell der November dran glauben. Runde Daten machen alles einfacher. Der November 2016 war also mein veganer Monat. Da der Montag (31.10) ja noch Oktober war, wurde alles Verderbliche Nicht-Vegane noch verspeist und dann, ab in den Supermarkt, einkaufen.
Der Einkauf ging einfach und schnell. Schon beeindruckend, wie wenige Gänge im Supermarkt interessant sind, wenn man auf folgendes verzichtet: Fleisch, Milch- und andere Tierprodukte, Naschkram (süß und salzig) und Fertiggerichte. Viel mehr als die Obst- und Gemüseabteilung habe ich nicht gesehen bei dem Einkauf (abgesehen vom Gebäck). An der Kasse die Überraschung: Nur 25€ für eine ganze Woche Nahrungsmittel (Sonst waren es 35-40€ im Schnitt). Erster Pluspunkt für die vegane Ernährung.
Ich habe mir Rezepte überlegt und die für mich gekocht. Darunter: Kürbis-Süßkartoffel-Curry mit Reis, Nudeln gemischt mit Zoodles (Zucchininudeln aus dem Spiralschneider) und Cashewbuttersauce, Avocado auf Brot und andere relativ simple aber sehr leckere Rezepte. Dazu noch jeden Tag einen Smoothie aus 2 Portionen Obst, Chiasamen und Hafermilch. Zum Naschen gab es Obst.
Stichwort naschen: Wer Kollegen hat, die permanent eine Schüssel Gummizeug am Schreibtisch und Schokolade in der Schublade haben, der kann sehr schwer nein sagen. Dafür fehlte mir auch oft die Willenskraft. Aber durch das Wissen „Es ist nicht vegan, ich darf nicht“ fiel es mir plötzlich gar nicht mehr schwer „nein“ zu sagen.
Die Reaktionen der Kollegen reichten von „Ist mir egal“ über „du bist merkwürdig“ zu Neugierde und Tipps zu Rezepten von und an Kollegen.
Am Freitag war eine Verabschiedung einer Kollegin und ich hatte zugesagt, das Mett mitzunehmen. Naja, versprochen ist versprochen. Der Duft von Mett und das Wissen es nicht essen zu dürfen, ist nicht so einfach, wie auf Gummibärchen zu verzichten. Aber das schult die Willenskraft. Für mich gabs statt Mett, Wurst und Käse eben Hummus und Gemüse. Auch sehr lecker und macht satt.
Das Wochenende war meine größte Angst, aber auch hier ging alles gut. Da meine Freundin verständnisvoll für meine Spinnereien ist, haben wir uns auf vegane Rezepte zu Mittag verständigt. Und statt klassischer Pfannkuchen am Sonntagmorgen gabs die vegane Variante.
Alles in allem ging die erste Woche schnell und einfach rum. Ich hatte gefühlt weder mehr Hunger, noch war ich satter als bei meiner normalen Ernährung.
Bild: Gefüllter Kürbis mit Ebly, Gemüse und Champignons
Anfangs alles kein Problem. Einkaufen am Montag war relativ günstig (16€ für eine Woche Lebensmittel). Und die Honig-Salz Nussmischung ist sogar vegan, also perfekt zum Naschen. Langsam geht mir doch die Schokolade ab, aber wie schon in Woche 1 ist es immer noch einfacher zu sagen „Nein ich darf nicht wegen vegan“ als „Nein ich darf nicht wegen Gesundheit“. Also noch bin ich stark geblieben und fühle mich weiterhin sehr gut. Zum Abendessen gabs einen „Leberwurst“-Verschnitt einer bekannten veganen Marke. Riecht, schmeckt und hat die Konsistenz der echten. Also ganz lecker, aber obs gesund ist, lass ich mal hingestellt.
Erste Probleme….Irgendwie habe ich diese Woche einen absoluten Durchhänger. Die Motivation geht gegen null. Ich würde aber nicht die Ernährung verantwortlich machen, wenn ich ehrlich bin. Rundherum sind die Leute schlecht drauf, abgeschlagen, gereizt…Also denke ich liegts an der Zeit. Obs der Mond ist oder die verspäteten Auswirkungen der Zeitumstellung? Ich weiß es nicht, ist ja auch egal. Mal sehen, was der Rest der Woche noch so mit sich bringt. Am Dienstag habe ich mir auch eine 30g Tafel Zartbitterschokolade (natürlich zertifiziert vegan J) gegönnt. Highlight der Woche ist auf jeden Fall das vegane „Pulled Pork“, ein Rezept auf das ich durch Zufall gestoßen bin. Es besteht aus Jackfrucht (aus der Dose, Salzlake eingelegt) und veganer BBQ Sauce. Einfach die Jackfrucht abtropfen lassen und abspülen, mit Grillgewürzen würzen und dann anbraten. Sobald die Stücke braun werden mit BBQ Sauce ablöschen und dann ziehen lassen. Riecht beim Kochen und schmeckt 1:1 wie echtes Pulled Pork. Also definitiv eine Empfehlung für alle. Sport habe ich pausiert für die Woche und entspannt. Die Laune ging aufwärts und ich fühle mich wieder besser. Am Sonntag waren wir eingeladen und hatten angeboten den Kuchen mitzunehmen. Zum Glück, denn sonst gäbs wohl nichts veganes.
Bild: veganes „Pulled Pork“ aus Jackfrucht mit Kartoffelpüree. Man sieht keinen Unterschied zum echten.
Montag topmotiviert in die Woche gestartet und den Sport wieder begonnen. Lief alles super, die Woche ging auch schnell um und es gab eigentlich nichts Aufregendes zu erzählen. Einzig das anfängliche aufgebläht sein hat sich mittlerweile erübrigt. Das liegt (nach kurzer Recherche) daran, dass sich die Darmbakterien an die nicht-tierische Ernährungsweise anpassen. Samstagabend: Jahrestagsessen. Zum Glück gibts dort wo wir hingegangen sind normale, vegetarische und auch vegane Burger. Es gab einen veganen Burger mit Süßkartoffelpommes und Erdnusssauce. Großartig im Geschmack und ich habe auch keine Sekunde das Fleisch vermisst.
Die letzen Tage (Der Monat ging bis Mittwoch) vergingen auch wie im Flug. Am Sonntag hatte ich noch einen Kichererbsen-Schokoladencookie gemacht. Vegan und äußerst lecker. Daran habe ich die letzten Tage und noch ein paar mehr zu naschen.
Bild: Kichererbsen-Riesencookie (mit Zartbitter Schokodrops)
…dass es interessant war und mit jedem Tag einfacher wurde vegan zu sein und die ganze Sache mehr Alltag als Anstrengung wurde. Ich denke aber trotzdem nicht, dass ich 100% Veganer werde. Ich kann aber auf jeden Fall guten Gewissens sagen, dass es mir Spaß gemacht hat und es war rückwirkend betrachtet doch einfacher als zuvor gedacht. Ich denke, jeder der Lust hat, sollte es auch mal gemacht haben, einfach um zu sehen, dass vegan gar nicht so kompliziert ist.
In wenigen Worten zusammengefasst: Am Tag Veganer und das Abendessen was einem Freude macht. Mal Fleisch, mal vegetarisch, mal vegan. Ich würde das Wochenende natürlich auch noch als „freien Tag“ dazu nehmen.
Ich bereue nur, dass ich mich nicht zu Anfang gewogen habe (wäre interessant gewesen) und das ich auch nicht meine Lebensmittelausgaben verglichen habe. Gefühlt habe ich sowohl abgenommen (gefühlt eher Fett als Muskelmasse) und auch Geld gespart habe. Wenn ich das nochmal mache, dann achte ich auch auf die Dinge.
Abschließend kann ich auch noch sagen: Das Wichtigste an so etwas ist, es einfach von Anfang bis Ende zu 100% durchzuhalten und keine Ausnahmen zu machen, seien sie noch so klein.