BUNDjugend  
Tag 3 der Tour (12.8.)

Auf ins Gemüseparadies

Nach einer geselligen Frühstücksrunde auf dem Schulbauernhof Helle packen wir unsere sieben Sachen und machen uns auf den Weg Richtung Flensburg. Die Fahrt heute war wieder abenteuerlich. Gerade so passten wir und unser Gepäck noch in den Kleinbus, eine andere Reisegruppe hatte nicht so viel Glück. Mit 15 Minuten Verspätung des Buses erreichten wir auf die Sekunde genau noch unseren Anschlusszug nach Flensburg. Südwestlich von Flensburg liegt der kleine Ort Wanderup. Dort hat sich vor drei Jahren eine Solawi, eine solidarische Landwirtschaft, gegründet.

Auf dem Gärtnerhof angekommen, begrüßen uns der Auszubildende Anton und Hannes, der seit 3,5 Jahren auf Wanderschaft ist und seither von Hof zu Hof zieht. Ganz begeistert sind wir, als uns die Draußenküche mit Wiesen drumherum gezeigt wird, wo wir unsere Zelte aufschlagen und übernachten dürfen. Die Draußenküche ist sehr geräumig, richtig gemütlich und mit großen Holztischen, einem Gasherd und viel Küchenzubehör ausgestattet. Sogar einen Erdkeller dürfen wir bestaunen. Und das Beste – über allem ist ein großes Zirkuszeltähnliches Dach gespannt, das uns das dem Regen beinahe vergessen lässt.

Auf der ausführlichen Vorführung freuen wir uns über viele regengeschützte Gewächshäuser und naschen Tomaten und nach Zitrone schmeckendes Basilikum. Wir erfahren, dass die Solawi des Gärtnerhofes Wanderup wöchentlich Biokisten mit frischem Gemüse, Blumen und Kräutern an ihre gut 120 Mitglieder verteilt, hauptsächlich nach Flensburg. Solidarische Landwirtschaft, das bedeutet einen gemeinschaftlich getragenen Anbau. Die Mitglieder bekommen für einen monatlichen Beitrag einmal in der Woche eine Gemüsekiste mit 3-6 kg (je nach Saison) biodynamisch angebautes Gemüse direkt vom Erzeuger. Und dieser hat Planungssicherheit, weil sich die Mitglieder im Voraus für ein Jahr verpflichten. So weiß der Hof genau, wie viel er anbauen muss und wie viel Finanzmittel er zur Verfügung hat. Ab und zu gibt es gemeinschaftliche Aktionen auf dem Hof, bei denen die Solawi-Mitglieder mit anpacken. Einige Mitglieder unterstützen den Hof noch zusätzlich, wie z.B. eine Rentnerin beim Transport des Gemüses nach Flensburg.

Während der Führung werden uns noch viele spannende Werkzeuge für die Landwirtschaft gezeigt. Auf dem Gärtnerhof Wanderup wird voll und ganz auf Handarbeit gesetzt. Als einzige Maschinen für die Landwirtschaft gibt es einen Einachser, einen Rasenmäher und einen Akkuschrauber. Akkuschrauber? Ja, mit dem wird eine Art Handfräse angetrieben.

In Zukunft hätte der Hof gerne noch mehr Tiere. Dann gibt es besseren Dünger. Drei Laufenten gibt es schon. Diese sollen die Schnecken fressen. Hühner gibt es auch noch.

Wir lernen noch, dass Hasen scheinbar Sojaliebjaber sind, dass das warme Wetter der letzten Wochen richtig super für die wärmeliebenden Tomaten, Auberginen und Co war, dass es dieses Jahr kaum Schnecken gab, dass der Gärtnerhof zunehmend auf Mischkultur setzt, mit Beinwell-Brennnesseljauche und Kompost düngt und dass sich die Solawi sehr über weitere Mitglieder freuen würde.

Am Ende dürfen wir uns sogar noch etwas Gemüse fürs Abendessen ernten. Das war vielleicht lecker!

Am Abend wird noch gequascht, über Unfälle mit Lastenrädern, veganes Essen auf der Kieler Woche und vieles mehr. Und dann freuen wir uns schon auf die Nacht, die im Vergleich zu den anderen recht warm zu werden verspricht.

Geschrieben von: Emelie