Exkursionen

Wie sieht das nachhaltige Leben eigentlich in der Praxis aus? In Schleswig Holstein gibt es diverse Projekte und Initiativen, die Lösungsmöglichkeiten für die Schwierigkeiten des nachhaltigen Alltags entwickelt haben. Sei es durch einen Bürgerbus, gemeinschaftliches Wohnen oder durch die Gründung einer solidarischen Landwirtschaft. In unserer Exkursionsreihe „Nachhaltige Lebenswelten“ besuchen wir genau diese Orte und Projekte. Wir schauen uns an, wie das nachhaltige Leben aussehen kann und welche Ideen und Lebensformen es bereits gibt. Wie lebt es sich in einem Wohnprojekt? Was ist eine Gemeinwohlökonomie-Gemeinde und wie funktioniert eigentlich ein Bürgerbus? Das sind nur einige der Fragen, denen wir dabei auf den Grund gehen wollen.
Die ersten Exkursionstermine stehen fest. Melde Dich gleich an!
Exkursionsreihe „Nachhaltige Lebenswelten“
03.09.2022 | Nachhaltige Lebenswelten – Exkursion zum WandelGut
In Mechow bei Ratzeburg haben wandelfreudige Menschen das Hof- und Wohnprojekt WandelGut ins Leben gerufen. An diesem transformativen Wohn- und Wirkort setzen sich die Bewohner*innen für ein nachhaltiges Miteinander ein und haben sich zum Ziel gesetzt, ein gesundes Leben für Mensch und Natur zu ermöglichen. Neben Einkaufskooperative, solidarischer Gemüsegärtnerei und Natur-Kita gibt es vor Ort viele weitere nachhaltige Projekte und Ideen, die wir uns bei unserer Exkursion anschauen wollen.
Anmeldung und weitere Infos
15.10.2022 | Nachhaltige Lebenswelten – Exkursion zur Allmende Wulfsdorf
In der Nähe von Ahrensburg befindet sich das sozial-ökologische Dorfprojekt Allmende Wulfsdorf. Dort verbinden die Bewohner*innen gemeinschaftliches und nachbarschaftliches Wohnen mit Arbeiten. Auf dem Gelände gibt es nicht nur Wohnraum sondern neben einer Sporthalle und einem integrativen Kindergarten auch ein Gesundheits- und Dienstleistungszentrum, Ateliers für Künstler und Selbstständige sowie ein Bestattungsinstitut. Bei unserem Besuch erfahren wir, wie das Leben in der Allmende Wulfsdorf aussieht.
Anmeldung und weitere Infos
Weitere Exkursionen
In 2023 wird es weitere Exkursionen der Reihe „Nachhaltige Lebenswelten“ geben. Alle Infos findest du dann wie gewohnt hier an dieser Stelle oder unter den Terminen. Du kennst, interessierst Dich oder hast ein Projekt, das sich als Exkursionsziel eignen könnte? Schreib uns eine Mail und lass uns drüber reden!
Du bist interessiert, brauchst aber noch mehr Eindrücke ? Hier findest du Berichte der vergangenen Exkursionen!
Exkursionsberichte
Gemeinwohlökonomie: Exkursion nach Klixbüll am 06.08.2022
Klixbüll ist eine Gemeinde, die nach den Prinzipien der Gemeinwohlökonomie geführt wird und bei der alle politschen Entscheidungen mittels der „Sustainable Development Goals (SDG’s) auf Nachhaltigkeit geprüft werden. Darüber hinaus war Klixbüll die erste Gemeinde in Schleswig-Holstein, die die Agenda 2030 unterzeichnet hat.
Wie das in der Praxis aussieht, haben wir uns einmal angeschaut und sind mit dem vollelektrischem Schulbus der Gemeinde und Bürgermeister Werner Schweizer durch’s Dorf gefahren (worden).

Los ging es mit einem Besuch der Scheune der SoLaWi Kirchenhof Klixbüll e.V., wo uns der Vorsitzende Stephan Schirmer empfangen hat. Der Verein hat momentan 61 Mitglieder, von denen 43 einen Ernteanteil in Anspruch nehmen, d.h. wöchentlich Gemüse an der Abholstation Kirchenhof abholen. Dieses Gemüse ist die wöchentliche Ernte, verteilt auf 43 Anteile. Diese Menge unterliegt saisonalen Schwankungen.
Das Prinzip einer SoLaWi
Was nicht schwankt, ist der Preis. Dieser ermittelt sich aus den Kosten der SoLaWi, also dem Gehalt der Gärtner*innen, den Kosten für Saatgut und Flächen und so weiter. Daraus ergibt sich ein Gesamtbetrag, der im Jahr aufzubringen ist und auf die Ernteteiler*innen verteilt wird. Bei der SoLaWi Kirchenhof ist die Besonderheit, dass der Verein auch fördernde Mitglieder besitzt, d.h. die Kosten für einen Ernteanteil sind vergleichsweise niedrig, da die Gesamtkosten des Betriebs auf viele Schulter verteilt sind. Ein*e Ernteteiler*in verpflichtet sich immer für ein Jahr, damit der Betrieb Planungssicherheit durch feste monatliche Einnahmen hat. Missernten und Co. führen also nicht zu wirtschaftlichen Schäden, sondern werden von allen gemeinsam getragen.
Die SoLaWi Kirchenhof Klixbüll e.V. befindet sich noch im Aufbau, besitzt aber bereits 2,5 Hektar Fläche, gepachtet von der Kirchengemeinde, die den Verein generell untersützt. Theoretisch wären damit bis zu 300 Ernteteile möglich – doch dafür braucht es erst einmal Gärtner*innen und dementsprechend Geld. Doch Stephan Schirmer blickt optimistisch in die Zukunft und wird nach eigener Aussage nicht aufgeben, bis auch der letzte überzeugt ist.
Auch wenn es zu Anfang viel Gegenwind gab und manch ein Landwirt der Umgebung der SoLaWi mit ihrem Bioanbau einen Misserfolg wünschte, kommt die SoLaWi inzwischen bei allen gut an. Oder wie es der Bürgermeister der Gemeinde ausdrückte: Nothing beats success.

Ein „grünes“ Rathaus
Nach unserem Besuch beim Kirchenhof ging es weiter zum Wohnsitz von Werner Schweizer, der gleichzeitig als Rathaus der Gemeinde fungiert. Das Haus ist durch Solarmodule im Garten und eine Solarthermieanlage für warmes Wasser komplett unabhängig von fossilen Energien und auch die Toiletten im Keller orientieren sich an den Nachhaltigkeitszielen. Denn es handelt sich um Komposttoiletten. Noch funktionieren diese mit Wasserspülung, ein Umstand, den der Bürgermeister bedauert: ist es doch Wahnsinn in Zeiten von Wasserknappheit Trinkwasser zur Toilettenspülung zu verwenden.
Auch eine Biokläranlage findet sich im großen Garten des Hauses. Eine konventionelle Wasserklärung braucht für die Aufbereitung von einem Kubikliter Wasser etwa eine Kilowattstunde Strom, ist also energieaufwendig. Hier klären Pflanzen die Abwässer, sodass durch die Verwendung der Pflanzenkläranlage für Grauwasser der Energieverbrauch des Hauses weiter reduziert wird.
Auch eine Biokläranlage findet sich im großen Garten des Hauses. Eine konventionelle Wasserklärung braucht für die Aufbereitung von einem Kubikliter Wasser etwa eine Kilowattstunde Strom, ist also energieaufwendig. Hier klären Pflanzen die Abwässer, sodass durch die Verwendung der Pflanzenkläranlage für Grauwasser der Energieverbrauch des Hauses weiter reduziert wird.

Auf dem Acker der SoLawi werden sogar Melonen angebaut
Nach dem Besuch des Hauses und seiner Toiletten ging es weiter zum Acker der SoLaWi, wo wir uns den Gemüseanbau noch einmal genauer anschauten. Noch steht Hafer zwischen den Gemüsereihen, um den Boden aufzubereiten, da dessen Werte durch den konventionellen Anbau des Vorgängers im suboptimalen Bereich liegen. Geht es nach Stephan Schirmer, soll aber bald überall Gemüse wachsen und die SoLaWi noch größer werden.
Bis dahin staunen wir über Melone und Co. im Folientunnel und verspüren beim Anblick des ganzen leckeren Gemüses ein leichtes Hüngerchen.
Also ging es weiter zur Mittagspause in Richtung Dörpscampus, der Schule, Gemeindezentrum und Vereinsheim in einem ist. Unterwegs machten wir noch kurz Halt im Zweitwagenfreien Neubaugebiet der Gemeinde und besuchen die dortige Carsharingstation. Hier kann sich jede*r Bewohner*in für kleines Geld ein Auto (natürlich elektrisch) mieten und damit z.B. zum Einkaufen fahren.



Im DörpsCampus angekommen, gab es einen kleinen Imbiss, bevor uns Werner Schweizer noch einen Einblick in die theoretischen Hintergründe der Gemeinwohlökonomie und seine Motivation, die Ideen des nachhaltigen Lebens in die Praxis umzusetzen, gibt. Und auch ein nächstes Großprojekt für Klixbüll steht schon in den Startlöchern: Höhenwindkraft. Eine Anlage gibt es bereits und die Motivation diese Technik weiter auszubauen, ist auf jeden Fall vorhanden. Und auch über eine klimaneutrale Luftfahrt wird hier sehr intensiv nachgedacht.
Wir sind sicher, von Klixbüll haben wir nicht zum letzten Mal gehört.
Im Video gibt es noch ein paar weitere Eindrücke von Klixbüll:
Gemeinsam Wohnen: Exkursion zum Wohn- und Wirkprojekt Wandelgut
Am 6. September haben wir uns auf den Weg nach Mechow gemacht um das Wohnprojekt Wandelgut zu besuchen. Das Wandelgut ist eigentlich viel mehr als „nur“ ein Wohnprojekt – neben Wohnraum gibt es hier eine SoLaWi, eine TinyHouse Werkstatt, einen Mitgliederladen, eine Wiese für den Seminarbetrieb und noch viel mehr. All das ist verteilt auf drei Dörfer, sodass das Projekt Wandelgut doch deutlich über das Gutshaus hinausgeht. Aber von Anfang an:

In Mechow angekommen werden wir von Mona, einer der Bewohner*innen des Wandelguts in Empfang genommen. An einer großen alten Scheune und Pferden vorbei geht es auf die Wandelwiese. Hier stehen Zelte, eine Outdoorküche und viele Apfelbäume. Unter einem der Zelte lassen wir und nieder und sind gespannt was Mona uns so alles zu erzählen hat.
Die Wandelgut gGmbH
Wie bei vielen Wohnprojekten ist auch das Wandelgut über eine Kombination aus Vereinen und (gemeinnütziger) GmbH organisiert. Alle Grundstücke und Häuser werden von der Wandelgut gGmbH gekauft, welche diese wiederum den Vereinen zur Nutzung vermietet. Jedes Projekt hat also einen Verein, über den es seine Räumlichkeiten mieten kann. Die Bewohnenden haben ebenfalls einen Verein, den sogenannten Wohnverein, welcher den Wohnraum von der GmbH anmietet und an seine Mitglieder vermietet. Dieses Konzept führt dazu, dass alle Menschen sowohl in der GmbH als auch in den Vereinen ein Mitspracherecht haben – sie sind also gleichzeitig Mieter- und Vermieter*innen.
Im Wandelgut gibt es noch den kleinen Sonderfall, dass das Gutshaus zwar vom Wohnverein gemietet, jedoch nicht von der gGmbH gekauft werden kann, da es einer Privatperson gehört. Die weiteren Grundstücke und Gebäude des Guts hingegen können und werden nach und nach von der gGmbH gekauft und an die Projekte vermietet – was natürlich den Vorteil hat, dass nicht auf einmal eine riesige Summe aufzubringen ist, sondern nach und nach Flächen und Gebäude dazu gekauft werden um die Pläne der Menschen zu verwirklichen.
Die Projekte

nd Pläne gibt es viele für das Wandelgut – auch wenn diese momentan meist im Nachbarort Wietingsbek angesiedelt sind, so gehören sie trotzdem dazu. In Wietingsbek gibt es eine solidarische Landwirtschaft, den Mitgliederladen „Tante Wandel“, die Werkstatt für „Tiny Barns“ (Tiny Houses im Scheunenlook) und Wohnraum.
Auf dem Gelände rund um das Gutshaus wiederum findet sich der Gemüsegarten, die Wandelwiese, auf der im Sommer reger Seminarbetrieb herrscht, und diverse Gebäude aus denen später einmal Wohnraum werden soll – sobald die Finanzen und das Denkmalamt den Umbau gestatten. Ein zentrales Anliegen der Menschen des Wandelgutes ist es eben nicht nur zu Wohnen, sondern auch nach außen zu Wirken. Durch die Projekte soll dieses Ziel realisiert werden.



Soziokratie
In jedem Projekt müssen Entscheidungen getroffen werden – manchmal mit weitreichenden Konsequenzen wie z.B. der Kauf eines Hauses. Um die Entscheidungsfindung in geregelte Bahnen zu lenken haben sich die Menschen des Wandelgutes entschieden Entscheidungen nach dem Prinzip der Soziokratie zu treffen. In der Soziokratie werden Entscheidungen nach dem Konsent-Prinzip getroffen.

Das heißt, dass eine Entscheidung dann getroffen wird, wenn es keine schwerwiegenden Einwände dagegen gibt. Das heißt auch, dass nicht alle die Entscheidung spitze finden müssen. Um diesen Prozess etwas effizienter zu gestalten ist die Soziokratie in Kreisen organisiert. Beim Wandelgut gibt es also den Öffentlichkeitsarbeitskreis, den Gemeinschaftskreis, den Orgakreis etc. Diese Kreise habe alle klar definierte Bereiche über die sie entscheiden können und sind häufig noch einmal in Domänen unterteilt. Es gibt also kein großes Riesenplenum in dem alle Menschen des Wandelguts alle Entscheidungen treffen sondern die Kreise entscheiden innerhalb ihrer Bereiche selbst.
Ein wichtiges Prinzip ist hierbei: Good enough for now, save enough to try. Das heißt, dass eine Entscheidung dann getroffen wird, wenn keine großen Risiken damit verbunden sind. Dabei ist auch immer zu beachten, dass eine Entscheidung einem gemeinsamem Ziel dienen soll – Entscheidungen die einem Ziel, z.B. dem Ziel in der Dorfgemeinschaft positiv wahrgenommen zu werden, entgegen laufen, sind eben nicht gut genug für den Moment und können daher nicht getroffen werden. Alles in allem ist die Soziokratie auf dem Wandelgut der Versuch möglichst viele Menschen in die Entscheidungen mit ein zu binden ohne dabei immer alle anhören zu müssen – also eine gute Entscheidung möglichst effizient zu treffen.
Wir haben bei unserer Exkursion zum Wandelgut viel lernen dürfen. Weitere Einblicke bekommst du in unserem Video unten. Und wenn du dich auch für alternative Lebensweisen interessiert, dann schau doch mal oben bei unseren Exkursionsterminen und melde dich an!
Exkursion zur Allmende Wulfsdorf
Am 15. Oktober 2022 haben wir die Allmende Wulfsdorf ein (sehr großes) Wohnprojekt in Ahrensburg bei Hamburg besucht. Hier leben etwa 250 Menschen in mehreren Häusern. Außerdem gibt es ärztliche Infrastruktur, eine Turnhalle, ein Gemeinschaftshaus, ein Jugendhaus und ein Bestattungsinstitut. Man könnte also sagen, dass Allmende eher ein Dorf- als ein Wohnprojekt ist.
Früher wurde das Gelände als „Anstalt für schwer erziehbare Jugendliche“ genutzt. Junge Menschen sollten hier passend für die Gesellschaft gemacht werden – und wurden dafür teils auf dem Gelände eingesperrt. Als diese Praxis zunehmend unüblich wurde, wurde die Anstalt geschlossen und 1998 stand das Gelände mit den sich darauf befindlichen Gebäuden schließlich zum Verkauf
2004 erfolgte dann der Kauf durch die späteren Wohnungseigentümer*innen. Bevor die ersten Wohnungen bezogen werden konnten musste allerdings umfassend saniert, umgebaut, neu gebaut und umgestaltet werden. Auf alte Häuser kamen neue Obergeschosse, neue Häuser wurden gebaut und das Gelände umgestaltet, sodass heute wenig an die ehemalige Nutzung erinnert.

Da ein solches Projekt doch recht umfangreich ist, hatte die Gruppe damals professionelle Unterstützung durch Conplan. Conplan unterstütze nicht nur bei der Erstellung des Finanzplans sondern auch bei der Vermittlung von Architekt*innen, Landschaftsgärtner*innen und Co. Laut Aussage heutiger Bewohner, wäre das Projekt ohne professionelle Hilfe vermutlich nicht realisierbar gewesen.
Ein weiterer wichtiger Faktor in der Projektverwirklichung und der Grund, warum es eine Eigentümergemeinschaft und keine Genossenschaft oder ähnliches geworden ist, ist die Eigenheimzulage. Diese war notwendig, um das Projekt finanziell stemmen zu können, galt aber, wie der Name schon sagt, nur für Eigenheime.
Bei unserer Exkursion hatten wir die Gelegenheit Allmende im Rahmen eines Spaziergangs anschauen zu können. Vom „Torhaus“ über den „Dorfplatz“ vorbei an einem Wohnhaus für Menschen mit Betreuungsbedarf ging es an vielen Mehrfamilienhäusern vorbei zu den Gemüsegärten.

Diese sind in Parzellen aufgeteilt und werden befristet an gartenbegeisterte Bewohner*innen vergeben. Befristet, damit alle Interessierten mal zu einem Garten kommen, denn wie das häufig ist, gibt es mehr Gartenbegeisterte als zur Verfügung stehende Parzellen

Anschließen ging es weiter in den kleinen Wald der Allmende. Hier stehen zwei sogenannte Hallenhäuser, die vom Prinzip wie Einfamilienhäuser aufgebaut sind und entsprechend von wenigen Familien bewohnt werden.
Hier zeigt sich, dass Allmende versucht verschiedenen Bedürfnissen gerecht zu werden – diejenigen, die gerne mittendrin sein möchten, wohnen am Dorfplatz, diejenigen, die ein höheres Bedürfnis nach Ruhe und Abgeschiedenheit haben, wohnen dann eben im Wäldchen. Generell ist die Gemeinschaft auch Allmende ein Zusammenschluss der verschiedensten Menschen und Weltanschauungen. Nazis und Co sind natürlich nicht toleriert, aber ansonsten sind die Menschen und ihre Bedürfnisse hier verschiedenen – und finden trotzdem irgendwie zusammen.
Aus dem Wäldchen hinaus ging es zu den Kleingewerbehallen und der Krippe, dann zum Holzkraftwerk und weiter zur Saatgutforschung. Hier wird daran gearbeitet vermehrungsfähige Gemüsesorten zu erhalten und weiter zu entwickeln um ein Gegenstück zu den großen Saatgutkonzernen, welche überwiegend hybrides Saatgut verkaufen, zu sein.


Geendet hat unser Spaziergang im Gemeinschaftshaus. Dieses Haus kann von allen Bewohner*innen für diverse Aktivitäten genutzt werden – also auch für eine große Fragerunde nach einem Dorfspaziergang.
Ein großes Thema war die Frage nach der Organisation des Miteinanders. 250 verschiedene Personen zu vereinen und dazu zu bringen miteinander freundlich und produktiv zu arbeiten hört sich erst einmal wie eine große Herausforderung an. Wie also werden auf Allmende Entscheidungen getroffen ?
Da es sich bei Allmende um eine Eigentümer*innengemeinschaft handelt, können rechtlich bindende Entscheidungen nur von der Eigentümer*innenversammlung getroffen werden. Mieter*innen haben hier kein Mitspracherecht. Da dies nicht dem Gedanken die Bedürfnisse aller zu hören und zu berücksichtigen entspricht, gibt es auf Allmende weitere Gremien:
Zum einen organisieren sich die Häuser selbst in ihren Hausgemeinschaften und entscheiden z.B. auch über neue Wohnungseigentümer*innen, wenn Wohnungen verkauft werden. Zum anderen gibt es den Dorfrat. Hier kommen alle Bewohnenden sowie Gewerbetreibenden zusammen und besprechen alle Themen, die es zu besprechen gilt. Die Entscheidungen des Dorfrates haben zwar keine rechtliche Relevanz, Probleme wie Ruhestörungen oder Dinge wie der Gartendienst können dort jedoch prima besprochen und gelöst werden.
Ein weiteres wichtiges Stichwort hier: Barrierefreiheit. Auch auf Allmende steigt der Altersdurchschnitt schneller als barrierearmer Wohnraum entsteht. Aufzüge sucht Mensch hier vergeblich und das wird zunehmend zum Problem. Älter werden auf Allmende? Gerade gar nicht so einfach. Aber daran wird gearbeitet und wir sind gespannt, wie die Menschen auf Allmende dieses Thema angehen und welche Lösungen sie finden.
Allmende ist also schon eine Art selbstverwaltetes Dorf, nur eben ohne kommunale Infrastruktur und alle die formalen Einheiten, die so ein Dorf so mit sich bringt. Ein etwas anderes Dorf eben.



Ihr möchtet mehr von Allmende sehen und hören? Dann schaut doch unser Video: